Aus der Finanzmarktkrise gestärkt hervorgegangen

Hannoversche Volksbank zieht zehn Jahre nach der Lehman-Pleite Bilanz – Kritik an Politik und Aufsehern

03.09.2018: Vor zehn Jahren, am 15. September 2008, meldete die US-Investmentbank Lehman Brothers Insolvenz an und löste eine weltweite Finanzmarktkrise aus. „Unsere Hannoversche Volksbank hat die Krise jedoch unbeschadet überstanden, und sie stand den Unternehmen und Menschen unserer Region in den vergangenen zehn Jahren jederzeit verlässlich zur Seite", zieht Jürgen Wache, Sprecher des Vorstands der Hannoverschen Volksbank, anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman-Pleite Bilanz. Risiken am US-Hypothekenmarkt sei man gar nicht erst eingegangen. „Besonders zu schätzen wissen unsere mehr als 108.000 Genossenschaftsmitglieder, dass wir, genau wie alle anderen deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, keine Staatshilfen in Anspruch nehmen mussten", so Jürgen Wache. „Deswegen haben wir seit 2008 die Zahl der Mitglieder von 102.000 auf über 108.000 steigern können." Nach Überzeugung von Jürgen Wache hängt die Stabilität der Volksbanken und Raiffeisenbanken während der Krise eng mit ihrer Rechtsform zusammen: „Als regionale Kreditgenossenschaft sind wir dem Nutzen unserer Mitglieder hier in der Wirtschaftsregion Hannover-Celle verpflichtet und nicht der Gewinnmaximierung."

Aus dem gleichen Grund konnte der Mittelstand in der Region während der Finanzmarktkrise zuverlässig auf Unterstützung zählen, wie der Volksbank-Chef unterstreicht. „Während nach der Lehman-Pleite insbesondere große Banken in Deutschland ihre Kreditvergabe reduzierten, haben wir unsere Unternehmenskredite weiter gesteigert. Unser Kreditvolumen liegt heute bei knapp 3,6 Milliarden Euro und ist damit um fast 66 Prozent höher als 2008", berichtet Vorstandssprecher Jürgen Wache.

Kritisch bewertet Wache die Wirkung der Bankenregulierung seit der Krise: „Das erklärte Ziel der Politik war es, nie mehr systemrelevante Banken mit Steuergeldern zu stützen. Dennoch erleben wir weiterhin Bankenrettungen – beispielsweise 2017, als Milliarden Staatsgelder in die italienische Bank Monte Dei Paschi flossen", kritisiert der Volksbank-Chef. Da börsennotierte Großbanken weiter damit rechnen können, im Krisenfall vom Staat gestützt zu werden, hätten sie einen starken Anreiz, zu expandieren und erhöhte Risiken am internationalen Kapitalmarkt einzugehen. Deswegen sei der Marktanteil der fünf größten Banken in der Eurozone seit 2008 von 44 Prozent auf 48 Prozent gestiegen. Um dieses Problem zu lösen, müssten Politik und Bankenaufsicht eine Regulierung schaffen, die stärker als bisher zwischen großen und kleineren Banken sowie deren Geschäftsmodell differenziert. „Das bedeutet auch, solide kleinere Institute, die kein Systemrisiko darstellen, von übermäßig bürokratischen Vorschriften und Meldepflichten zu befreien", fordert Jürgen Wache.

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